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Moin,
seit Wochen spukt mir eine nebelhafte Erinnerung durch den Kopf, die aber keine Konturen annehmen will. Es geht um diesen ominösen "Hinkelstein", der rechts neben dem Haupteingang, ungefähr auf Höhe des Fahnenmastes, vor dem Fenster der Eingangshalle seinen Platz gefunden hatte. Auf dem Foto der schwarze Klotz auf der rechten Seite. Ich meine mich zu erinnern, daß wir als "Neuankömmlinge" 1964 von Dr.Stopp persönlich, um das Urgestein versammelt, eine Erklärung und einen historischen Abriß über die Bedeutung des Monstrums erhalten haben. Aber, wie so oft, muß ich gerade in dem Moment abgelenkt gewesen sein. Die Schüler haben sich blutrunstige Geschichten über den Grabstein erzählt. So soll ein RAD-Mann beim Aufstellen des Steins von diesem zerquetsch worden sein, als das Ding beim Abladen vom Transportmittel rutschte.
Fragen: Hatte der Stein eine Inschrift? Hatte er eine Bedeutung in Bezug zum Internat? Hatte er überhaupt irgendeine Bedeutung? Stand der Klops 1984 noch an seinem Platz? Wo ist das Relikt geblieben?
Hat jemand Antworten?
Eine wirklich gute Frage, die ich selbst (fast) schon gestellt haben wollte!! ...
Soweit mir eine zeitgenoessische Quelle zuzwitschert, hatte der Stein keinerlei Inschrift und diente lediglich "Hofphotograph" Roehl als Ablichtungsbasis (z.B.) des Schuelerkabinetts.
... Eine auch nicht ganz uninteressante Frage waere die, woher dieser Riesenklotz ueberhaupt auf die Insel kam und warum dann zum Internat, wenn er doch nur ein relatives Schattendasein gefuehrt zu haben scheint. Ich mag annehmen, dass er irgendwann zu einem 'offiziellen' Langeooger Denkmal weiterver- / umgearbeitet wurde. ... 1985/86 gab es ihn (wohl ... ich bin ja vorsichtig) nicht mehr. Habe ihn jedenfalls nie gesehen und das seinerzeitige Gestrueppgelaende auch nicht erschoepfend erforscht. ... Ich denke aber, er waere mir irgendwann aufgefallen / erwaehnt worden.
Het beste,
Piro
"Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden." (Hermann Hesse)
Moin
Als ich den obigen Beitrag eingestellt habe, hat mir das angefügte Foto schon reichlich Kopfschmerzen bereitet, denn der von allen (64/65) übersehene Felsklotz befindet sich nicht an dem Platz, an dem er meiner Erinnerung nach hätte sein sollen. Ich bin dann davon ausgegangen, daß das angefügte Bild zu einem späteren Zeitpunkt hätte entstanden sein können.
Na klar, das hat mir natürlich keine Ruhe gelassen und siehe da, auf den Bildern vom Internat 1966 ist der Dödel wieder auf dem Platz, wo er meinem löcherigen Gedächtnis nach auch sein sollte: direkt vor dem Fenster der Eingangshalle.
Das SW-Foto stammt mit 90% Sicherheit von 1964, als zusätzliches Indiz dient die Größe des Busch.- u.Baumbestandes im Vergleich zu den Farbfotos.
Der Hinkelstein muß also irgendwann auf wundersame Weise von A (Standort SW-Foto) nach B (Standort Farbbilder) verfrachtet worden sein. Warum gönnte man sich diesen riesigen Aufwand, um den Brocken vor das Fenster der "guten Stube" zu schleppen, wenn darauf nur das NG-Logo zu sehen ist? Wobei ich davon ausgehe, und sonst würde die ganze Aktion keinen Sinn ergeben, daß man das(Logo) von der Eingangshalle aus in tiefer Ergriffenheit und stiller Bewunderung auf sich wirken lassen konnte. Übrigens, im Strafmaßnahmenkatalog gab es einen Punkt, der die Reinigung und Pflege des "Gedenksteines" beinhaltete. Nur für die wärmere Jahreszeit: mit Wasser, Seifenlauge und Handbürste den Stein von allen Seiten reinigen und anschließend rundherum den Pfanzenbewuchs entfernen. Ein Sch...job. Damit hätte sich auch das Thema 'aufgemalt' oder 'aufgeklebt' s.o. erledigt, da nach der ersten Reinigung nicht mehr existent.
Für den Aufwand, den man offensichtlich mit dem Erbstück betrieben hat, ist das NG-Logo ein bißchen dürftig, da hätte man den Hinkelstein besser vor dem Haupteingang plaziert, wo ihn alle, auch die Touris hätten sehen können. Aus den Nebeln der Vergangenheit drängt sich mir immer wieder das Bild eines lebenssinnerklärenden Zweizeilers einer literarischen Größe auf, aber das habe ich nicht vom "Steinchenschrubben" und darauf möge man mich bitte nicht festnageln.
Die Gallier lassen grüßen.
Hmm ... es gibt sicher kaum etwas, das es auf Langeoog nicht gegeben hätte, aber könnte es eventuell sein, daß lediglich der etwas abweichende Blickwinkel des Betrachters zwei verschiedene Positionen des Steins suggeriert? ... Zugegeben wirkt der irgendwie verlorene Findling auf der Coloraufnahme dichter am Gebäude.
Was mich im Vergleich der Bilder stirnrunzliger macht, sind die (offensichtlich?) abweichenden Silhouetten des Steins: Während er in der winterlichen s/w-Photographie links abgerundet erscheint (gut konturiert durch die aufliegende Schneekappe), wirkt es, als habe er an korrespondierender Stelle eher einen prominenten Höcker. ... Aber auch das mag ein Phänomen der abweichenden Perspektiven sein?!
Moin Sascha,
ich habe mich auch schon gefragt, woher die unterschiedlichen Konturen kommen, aber das könnte 1.) eine perspektivische Verzerrung sein und 2.) weiß ich nicht, wie der Felsbrocken auf der SW-Aufnahme positioniert war. Der Stein war naturbelassen und keinesfalls ebenmäßig geformt. An der neuen Position zeigte die etwas glattere Seite zum Gebäude. Anbei ein Ausschnitt der AK von 1966. Man kann die Größe des Hinkelsteins sehr gut anhand des Schlagschattens erahnen.
Ein schönes Wochenende
Einstweilen (noch) der "Es liegt am Blickwinkel."-Theorie anhänglich würde ich die Position des NG-Hinkelsteins im Bildausschnitt ein kleines Stück weiter südlich (= gelber Kreis) annehmen und die starke Vermutung äußern, daß der Schatten innerhalb des roten Kreises lediglich den unbesonnten Kellertreppenschacht markiert. ... Wenn es der Steinschatten wäre, müßte er doch parallel zum Schatten des Schulhofmastes der Mittelschule verlaufen (im Ausschnitt nicht zu sehen).
Am Fuße des Hinkelsteins lagen übrigens noch ein, zwei kleinere Steinbrocken, wie ein 1966er (?) Photo in der "mole" dokumentiert.
Es bleibt jedenfalls spannend!
Ich habe mal auf die Schnelle bei dem Bildausschnitt versucht Licht ins Dunkel zu bringen.
a) Bretterverschlag der den Treppenniedergang zum Keller abdeckte (siehe Bild 2)
b) das von mir als der "Hinkelstein" angenommene Objekt
c) ein weiteres schmales, rechteckig geformtes Teil, das ich nicht identifizieren kann
d) eine Gruppe von 4 Objekten ungefähr gleicher Größe und Farbe (Stühle, Korbsessel?)
e) 2 längliche Objekte ungefähr gleicher Größe und Farbe ( Abfallbehälter?)
f) längliches, helles Teil im Hintergrund (Parkbank?)
g) Sandbunker/ Kuhlen mit hellem Sand
Beim Schattenwurf des Findlings sind 2 Faktoren Rechnung zu tragen:
1.) der Stein steht nicht senkrecht sondern mit einer ca. 20-30 Grad Neigung entgegen der
senkrechten Hauswand.
2.) zwischen Stein und Hauswand befindet sich das Dach des Bretterverschlages, das mit
geringer Neigung zur Botanik hin abfällt. Diese Art der Abdeckung des Treppenniederganges
wurde erst bei einer Öffnung des Kellers für die Allgemeinheit verändert, wie eine
Luftaufnahme von ca.1968 ff erkennen läßt.
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